Beschreibung
Möglicherweise ist eine ungarnzeitliche Anlage des 10. Jahrhunderts der Ursprung der Befestigungen auf dem Stiefenberg. Errichtet wurde die Burganlage kurz nach 1196. Während des Zweiten Marktgrafenkrieges (1552-1555) zerstörten Truppen des Marktgrafen Albrecht II. von Brandenburg-Kulmbach die Anlage so gründlich, dass sie in den folgenden Jahrhunderten nur als Steinlieferant von der örtlichen Bevölkerung genutzt wurde. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren alle obertägigen Mauerreste abgetragen. Unterhalb der Ruine fand man in den 1970er Jahren einen Streitkolbenkopf aus Bronze. Das in einem Stück gegossene Waffenteil besaß ehemals 15 dreieckige Zacken in drei Reihen. In der Tülle steckt noch der Rest des Holzschaftes, der ehemals etwa 50-60 cm lang gewesen sein dürfte. Von oben wurde er durch einen ebenfalls erhaltenen eisernen Nagel verkeilt. Streitkolben verwendeten im Mittelalter vor allem berittene Kämpfer. Die Waffe hatte bei einem gepanzerten Gegner nicht unbedingt tödliche Wirkung, sondern sollte eher die Knochen durch die Rüstung brechen, die Rüstung unbrauchbar machen oder die Arme durch Schläge lähmen. In der Neuzeit kam sie außer Gebrauch und erfreute sich nur noch bei Ungarn und Polen in späteren Jahrhunderten großer Beliebtheit. Zugleich entwickelt sich der Streitkolben zu einem Rangabzeichen der Anführer, bis hin zum „Feldherrenstab“ der Moderne.
Autor
Archäologische Staatssammlung München