Beschreibung
Das Schwert wurde 1926 beim Ackern gefunden und stammt wohl aus einem verschleiften Grabhügel. Die Waffe gehört zu den jüngsten Bronzeschwertern, die bereits gleichzeitig mit den ersten Eisenschwertern auftreten. Das Schwert aus Kemmathen besitzt noch in alter urnenfelderzeitlichen Tradition (1300-800 v. Chr.) einen Vollgriff aus Bronze, der durch drei Niete mit der Klinge verbunden ist. Der Griff endet in einem pilzförmigen Knauf, der über einem Tonkern gegossen wurde und auf einem trapezförmigen Zungenende des Griffs ruht. Der Heftausschnitt ist breit und bogenförmig, darunter zieht die Klinge zu einer kurzen, glatten, tief eingeschnittenen Fehlschärfe (Ricasso) ein, wie sie auch für die älteren urnenfelderzeitlichen Schwerter typisch ist. Das lange Blatt besitzt eine kräftige Mittelrippe. Ein besonderes Kennzeichen dieser Waffe ist, daß der Schwertschwerpunkt im unteren Klingendrittel liegt und eine abgestumpfte, für einen Stoß ungeeignete Spitze besitzt. Diese Merkmale und die Verbindung mit der Länge und dem Gewicht des Schwertes zeigen, daß es sich hierbei um ein Hiebschwert handelt. Schwerter dieser Art sind wohl Spezialwaffen, die nur von wenigen Reitern oder Wagenkämpfern bevorzugt wurden. Schwerter waren sowohl Kampwaffe als auch Statussymbol früheisenzeitlicher Eliten (800-600 v. Chr.).
Archäologische Staatssammlung München
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