Beschreibung
Die lange schmale Feuersteindolchklinge ist vollständig flächenretuschiert, also auf der gesamten Oberfläche sorgfältig bearbeitet worden. An der Basis wurde die Klinge mit wenigen Retuschen etwas in der Stärke reduziert, so dass sie gut in einen Griff aus Holz eingesetzt werden konnte. Auffallend sind der speckige Glanz und eine sichtbare Verrundung an den Arbeitskanten; beides deutet auf einen intensiven Gebrauch des Dolches hin. Eine ähnliche Waffe trug auch die Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen bei sich. Die Dolchklinge ist aus einem Feuerstein gefertigt, der nur in den oberitalienischen Monti Lessini, nördlich von Verona vorkommt. Die Klinge aus Bayern, gefunden 1951 beim Bau eines Pfeilers der Brücke über die Vils in Eichendorf, stellt somit einen Beleg für die transalpinen Kontakte in der europäischen Jungsteinzeit dar.
Autor
Archäologische Staatssammlung München