Zwei Paukenfibeln

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die rote Koralle war seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. bei den Kelten sehr geschätzt für Perlen und Schmuckeinlagen, die heute weiß verblichen sind. In der Antike wurde der Koralle eine Unheil abwehrende Wirkung zugeschrieben. Man verhandelte das Rohmaterial über die Alpenpässe aus Italien und über das Rhônetal. Im Norden verarbeiteten verschiedene lokale Zentren Koralle zu Schmuckeinlagen. Die Koralle ist das einzige mediterrane Importgut, das bei den frühen Kelten nicht nur der höchsten gesellschaftlichen Elite vorbehalten gewesen ist, sondern regelmäßig vor allem als Einlage bei Fibeln vorkommt. Ein handwerklich hervorragend gearbeitetes, werkstattgleiches Fibelpaar mit Koralleneinlagen stammt aus dem Grab eines älteren Mannes aus Nordostbayern. Zu seiner reichen Ausstattung gehören ein vierrädriger Wagen, Pferdegeschirr, ein Bronzebecken, Waffe und Messer. Die innen mit einer harzigen Masse gefüllte Bügelpauke der Fibeln ist außen mit einem Dekor aus zwei strichgefüllten Bändern und konzentrischen Rillen verziert. Im oberen Bereich sind vier kleine plastisch hervortretende Korallenknöpfe eingelassen und oben sitzt eine etwas größere Korallenperle. Die Fibeln sind einer Variante der gegossenen Paukenfibeln mit Armbrustkonstruktion zuzuordnen, die eine halbkugelige Bügelpauke und einen aufgeschobenen profilierten Fußknopf besitzen. Sie gehören zu einer Tracht, die von Nordostbayern bis ins alpine Gebiet von Hallein (Salzburg) und Hallstatt (Oberösterreich) verbreitet war.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

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