Weihestein für Jupiter

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Einsatz von Schrift spielt im kultischen Geschehen in fast allen Teilen des Imperium Romanum eine bedeutende Rolle. Der kleine Weihestein aus Großmehring, der 1998 zufällig beim Ackern gefunden wurde, dokumentiert mit seiner Inschrift gegenüber Göttern und Menschen die Erfüllung eines Gelübdes. Trebius Impetratus weiht den Altar dem Göttervater Jupiter. Die auf das Notwendigste reduzierte Inschrift schließt mit der häufig verwendeten, allgemein verstandenen und deshalb extrem abgekürzten Weiheformel V(otum) S(olvit) L(ibens) L(aetus) M(erito) – „[…] hat das Gelübde gerne, freudig und nach Gebühr eingelöst“. Dabei liegt beim mittleren Buchstaben ein eindeutiger Schreibfehler vor, denn anstelle des „I“ hätte ein „L“ eingemeißelt werden müssen. Die vergessene Horizontalhaste könnte ersatzweise aufgemalt worden sein. Der Stifter Trebius Impetratus gehörte einer wohlhabenden Familie innerhalb der Provinz Raetien an, die in der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg) und im oberbayerischen Donauraum nachzuweisen ist. Nach der Häufigkeit des Sippennamens Trebius dürften die Vorfahren aus dem östlichen Oberitalien nach Raetien eingewandert sein. Die Inschrift lautet: I O M SACRVM TR IMPETRATVS V S I L M Jupiter dem Besten und Größten heilig Trebius Impetratus hat das Gelübde gerne, freudig und nach Gebühr eingelöst

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0