Beschreibung
Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurden Verstorbene der gesellschaftlichen Elite reichlich mit Speisen und Getränken für das Jenseits ausgestattet. Einige der Gefäßformen, wie die sogenannten Stufenschalen, besaßen eine spezielle Funktion im Grabritus. Häufig sind diese mit den zeittypischen geometrischen und linearen Motiven und Mustern verziert. Ein Motiv wird als »Leierspieler« interpretiert. Aus Bayern ist es lediglich aus Schirndorf bekannt. In Hügelgrab 89 sind je zwei »Leierspieler« auf zwei Stufenschalen dargestellt, die durch ihre übereinstimmende Verzierung ein Paar bilden. Die »Leierspieler« stehen neben geometrischen Motiven. Auf der Basis bzw. Spitze stehende Dreiecke können als stark stilisierte Vögel gedeutet werden. Der Sinngehalt dieser Zeichen und ihrer Anordnung ist heute nur noch in Ansätzen verständlich. Der »Leierspieler« könnte für eine Feier stehen, bei der Gesänge auf einem Musikinstrument begleitet wurden. Ähnliches kennen wir aus der griechischen Antike: hier wird das Motiv des Sängers mit Saiteninstrument in der etwa zeitgleichen Vasenmalerei bildlich überliefert. Über den Donauraum, wo »Leierspieler« vereinzelt auf lokal hergestellten Keramikgefäßen in Ungarn, der Slowakei und Niederösterreich vorkommen, gelangte dieses Motiv bis nach Nordostbayern. Weitere Ansichten siehe Fotonummer KD 1999-1473 und -1474.
Autor
Archäologische Staatssammlung München