Beschreibung
Terra sigillata-Teller mit Graffito SILVIA. Mit der Ausbreitung römischer Kultur gelangte die Kenntnis und Anwendung der Schrift auch in bis dahin nicht alphabetisierte Winkel der antiken Welt. Wenngleich nördlich der Alpen schon in vorrömischer Zeit vereinzelt geschrieben wurde, kam es doch erst unter römischer Herrschaft zu einem allgemeinen Schriftgebrauch. Zu den häufigsten archäologischen Zeugnissen für den Schriftgebrauch zählen Namenseinritzungen (Graffiti) auf Tongefäßen. Diese Kennzeichnung war besonders dort notwendig, wo auf engem Raum beieinander lebende Menschen gleichartiges Geschirr benutzten, das einen gewissen Wert besaß. Die Gefahr der Verwechslung war deshalb in erster Linie beim Militär gegeben. Aber auch in zivilen Kontexten begegneten Graffiti. Auf Gutshöfen dürften sie das Geschirr des Gesindes oder von Lohnarbeitern markiert haben. Bemerkenswert ist das recht häufige Vorkommen von Frauennamen, was ein Schlaglicht auf den Alphabetisierungsgrad der weiblichen Bevölkerung wirft.
Autor
Archäologische Staatssammlung München