Halsring mit Koralleneinlagen (Rekonstruktion)

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Kontakt zwischen den Kelten und Germanen zeichnet sich durch ungewöhnliche Interpretationen und hybride Umformungen der Sachkultur aus. In einem Brandgrab wurden eine Nadel mit Bernstein und Korallenverzierung, ein Paar Fibeln mit Korallenverzierung und ein Halsring gefunden, der ebenfalls ursprünglich mit Einlagen aus roter Koralle verziert war. Die Ausstattung repräsentiert eine lokale Frauentracht. Durch die Verbrennung der Beigaben auf dem Scheiterhaufen ist der Ring stark zerstört. Die Rekonstruktion gibt einen Eindruck vom ursprünglichen Aussehen. Der Halsring besteht aus zwei Teilen. Das mit Scheiben verzierte Vorderteil konnte nach dem Lösen von zwei Splinten an zwei Steckverbindungen geöffnet werden. Typologisch ist der Halsring von Waltershausen als hybride „Endform“ der frühlatènezeitlichen korallen- oder emailverzierten Scheibenhalsringe anzusprechen, die v. a. am Oberrhein bezeugt sind. Korallen aus dem Mittelmeer wurden im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. in Nordbayern besonders geschätzt. Das exotische Material diente offenbar dazu, den Status der Trägerin zu unterstreichen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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