Frühbronzezeitliches Schmuckensemble

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Schmuck hat in der Vorgeschichte eine ganz besondere Aussagekraft. Dafür ist das vorliegende Goldschmuckensemble ein hervorragendes Beispiel. Es besteht aus einem Diadem, einer langen Kette mit unterschiedlichen Perlenformen, einem halskragenartigen Kollier und zwei kleinen Idolen, von denen eines ein Ruder in Händen hält, sowie zwei einzelne kleine Ruder und diverse Kleinteile. Allein das Material zeigt, dass es sich bei dem Träger um eine Person von wichtigem Status gehandelt haben musste, denn Gold in dieser Menge war in der damaligen Zeit Göttern und Herrschern vorbehalten. Die beiden idolartigen Figürchen mit den Rudern weisen auf Herkunft und Verwendung des Ensembles: sie fungierten als segensreiche Helfer, die bei der Reise ins Jenseits, das man sich jenseits eines großen Wassers vorstellte, eine wohlbehaltene Überfahrt gewährleisten sollten. Dass der Bestattete in modischen Dingen up to date war, belegt der aus hunderten von kleinen goldenen Scheibenperlen und stegförmigen Abstandshaltern zusammengesetzte Halskragen, dessen Form im 3. Jahrtausend v. Chr. von Mesopotamien über Kleinasien bis nach Europa zur standesgemäßen Ausstattung gehörte. Die zentrale Perle in der langen Goldkette zitiert die spezielle Form eines weiteren wichtigen Standesabzeichens, eines Keulenkopfes mit umlaufenden Knubben, wodurch wiederum auf die Würde des Schmuckträgers verwiesen wird. Ein zusätzliches Rangabzeichen stellt das Diadem dar, das ebenfalls nur Herrscher tragen durften.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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