Beschreibung
Die Ehrenbürg ist ein etwa 1500 m langer Inselberg mit einer leicht wannenförmigen Hochfläche von ca. 36 ha Größe. Während der Frühlatènezeit, im 5. und Anfang des 4. Jahrhunderts, war der Berg befestigt. Im Sattel lag die Siedlung. Hier konnten etwa 50 Abfallgruben archäologisch untersucht werden. In einer dieser Abfallgruben kamen Scherben einer Schnabelkanne aus Keramik zum Vorschein. Das einstmals wertvolle Gefäß wurde wohl entsorgt, da es starker Hitze ausgesetzt gewesen war, sich verzogen hatte und die Oberfläche teilweise abgeplatzt war. Die Kanne gehört zu einer kleinen Gruppe von Kannen aus Keramik mit langem Ausguss, daher der Name Schnabelkanne. Ihre Form geht auf etruskische Bronzekannen zurück. Keltische Toreuten und Töpfern nahmen diese Form auf und veränderten sie. Die geometrische Verzierungsweise der Ehrenbürger Kanne wurzelt im älteren, hallstattzeitlichen Musterschatz des südbayerischen und nordalpinen Bereiches. Die Schnabelkanne ist neben Fragmenten von ein oder zwei Bronzeeimern, die ebenfalls zum Trinkservice gehörten, wie es im mediterranen Raum gebräuchlich war, ein Beleg dafür, dass auf der Ehrenbürg mediterrane Trinksitten und wohl auch italischer Wein eingeführt waren.
Autor
Archäologische Staatssammlung München