Beschreibung
1927 stieß man bei der Anlage eines Rübenloches nordöstlich vom Dorf Neusetz in der Flur „Köhler Weg“ auf ein zerstörtes Skelett. 12 m nördlich davon befand sich ein unberührtes Doppelgrab. Zum Zweck der Bestattung war ein Grabschacht von 1,50 m Länge und 1,30 m Breite und 1 Meter Tiefe im Lößboden ausgehoben worden, auf dessen Sohle die beiden Leichen in Richtung West-Ost nebeneinander gebettet waren, beide auf der rechten Seite liegend in Hockerstellung mit stark gegen den Leib gezogenen Beinen. Das rechts gelegene Skelett ist das eines ca. 40 jährigen Mannes. Der linke Arm ist nach aufwärts gebogen und vor den Handknochen lag ein trapezförmiges Steinbeil, östlich daneben eine kleine Hornsteinklinge. Am rechten Vorderarm lag ein kleiner Tonbecher. Ein zweites kleines Rechteckbeil fand sich unter dem mittleren Rückenwirbel. Das links gelegene Skelett ist das einer ca. 20 jährigen Frau ohne alle Beigaben. Die merkwürdige Stellung der parallel vor dem Oberkörper liegenden Armknochen ist vielleicht durch Fesselung zu erklären, welche die Oberarmknochen beim Verfall des Körpers aus ihren Gelenken treten ließ. Die Doppelbestattung wurde von oben frei gelegt und für den Transport samt Untergrund in einem Rahmen gespannt. Die Lagerung der beiden Skelette auf gleichem Niveau deutet auf eine gleichzeitige Beerdigung hin. Bei der weiblichen Bestattung könnte es sich um ein Totenopfer oder Witwenopfer handeln. Datierung: ca. 2700 - 2200 v. Chr.
Autor
Archäologische Staatssammlung München