Beschreibung
Der hohle Anhänger von sechskantigem Querschnitt stammt aus der Sammlung Marie-Luise und Dr. Thomas Dexel. Er ist verbogen und war ursprünglich eine gerade Röhre, auf beiden Seiten geschlossen. Oben konnte man durch die zwei profilierten Ösen eine Kette zum Umhängen fädeln. Bei diesen Anhängern handelt es sich um Amulettkapseln, die hohl gearbeitet sind, um in ihnen irgendetwas Heilkräftiges aufzubewahren, seien es Textilien, Körner oder Früchte bzw. Streifen mit Schriftzügen oder Sprüchen. Auch wenn der Anhänger nicht zum Öffnen gearbeitet war wie in diesem Fall, hatte er dennoch dieselbe Symbolik. Ein leises Klappern verrät, dass auch hier etwas eingeschlossen war. Amulettanhänger haben eine jahrtausendlange Tradition. Rein formal sind die sechskantigen Exemplare ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. nachzuweisen. Die Sitte, solche Behälter umzuhängen, ging zum einen in die Reliquienbehältnisse über, zum anderen nahm sie einen ungeheuren Aufschwung in islamischer Zeit, wo man darin Koransprüche bei sich trug.
Autor
Archäologische Staatssammlung München