Griechischer Goldring

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der massiv aus Gold geschmiedeter Ring stammt aus der Sammlung von Alain Ollivier. Auf der ovalen Siegelplatte ist in Schienenrichtung eine tanzende Mänade auf einer Standfläche eingepunzt. Sie ist nahezu im Profil dargestellt. Ihren Kopf hat sie in ekstatischer Haltung nach hinten geworfen. In ihrer vor sich gestreckten rechten Hand hält sie einen Zweig und in der nach hinten ausgestreckten linken Hand einen Thyrosstab. Die Eigenschaft, Zeitgeschichte zu dokumentieren, wird bei Fingerringen oft verkannt aufgrund ihrer kleinen Proportionen und ihres eher dekorativen Charakters. Die tanzende Mänade in zierlicher tänzerischer Haltung vermittelt zwar den Anschein des dekorativen, zeugt aber von der Verehrung des Gottes Dionysos und seinem Kult im 4. Jh. v. Chr. Er wurde als Gott des Weins und der Fruchtbarkeit verehrt. In jener Zeit gehörte er zu den beliebtesten Gottheiten und sein Kult fand weite Verbreitung. Dionysos, der sich mit Ariadne vermählt und den Panther als Attribut hat, wurde von Satyrn und Mänaden begleitet. Die Mänaden in seinem Gefolge trugen lange Gewänder, an deren Schultern Rehfelle hingen. In ihren Händen hielten sie Zweige, Efeu und weinlaubbekränzte Thyrosstäbe. In Ekstase tanzten sie in der Nacht im Scheine von Fackeln und erjagten junge Rehkälbchen, die sie mit den Zähnen zerfleischten.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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