Ottonische Handfeste von Herzog Otto III., 05.06.1311

Stadtarchiv Straubing

Beschreibung

Mit der Ottonischen Handfeste von 1311 überließ Herzog Otto III. im Austausch mit einer einmaligen Getreide- und Viehsteuer ("Wir thun auch kunt, daß edlleut, arm und reich wie sy genannt sind, pfaffen, gaistlich und weltlich, umb die gnad, als es oben verschriben ist, die wir getan haben, liebleich und willigkleich uns herwilder gegeben habent und gestat, daß wir von allem ir guet und ir leut guet ze ainem mal und ze disen zeiten alain nehmen sullen von yegklichem guet, es sey hof oder hueb, das getraidgültat ye von dem schaf waitzes achzick pfennig, von dem schaf roken sechzigk pfennig, von dem schaf gersten vierzigk pfennig, von dem schaf habern dreissigk pfennig, von schweingelt, was man davon geit ze fronkost dieselben pfennige alle. Man sol auch raiten, was den herren zinses gefallen mag, der soll uns aller gefallen. Was auch swaig uberal in dem land ist, sol man die kess zu pfennig schlahen und sullen uns die halb gefallen von allen swaigen.") die Niedergerichtsbarkeit gegen deren käuflichen Erwerb dem Adel und der Geistlichkeit. Bis dahin hatte diese Gerichtsbarkeit, wie die Blutgerichtsbarkeit und die höhere Zivilgerichtsbarkeit nur dem Landesherrn zugestanden. Doch besonders das ungarische Thronabenteuer hatte erhebliche finanzielle Lasten verursacht. Otto III. musste daher den Ständen Zugeständnisse machen. Die Gewährung der niederen Gerichtsbarkeit führte zur Ausbildung der adeligen und kirchlichen Hofmarken als die unterste autonome Einheit staatlichen Lebens im bayerischem Herzogtum. Nur die Grundherren der Hofmarken, bzw. Grundholden "mit thuer und mit thor beslossen haben sy sitzen auf pfantscheften, vogteyen oder urbar, sy sein reich oder arm; on umb aigen und lehen, das richtent unser richter und was wir uns oben ausgenommen haben", hatten das Recht auf die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit.