Kopial- und Rechtsbuch der Stadt Wasserburg zu städtischen Rechten, städtischer Verfassung und Verwaltung

Stadtarchiv Wasserburg am Inn

Beschreibung

Das restaurierte Archivale ist zum Teil als Kopialbuch städtischer Privilegien einzuordnen. Einige ausgewählte Urkunden, beispielsweise zum Salzhandel, sind hier hinein übertragen worden. Die Vorlagen stammten aus der Zeit vor dem Stadtbrand 1339. Die Überlieferung steht somit heute noch sinnbildlich für den Entstehungszweck des Buches: Schriftgutverluste auszugleichen und der Rechtssicherung zu dienen.

Der zeitliche Schwerpunkt der Texte liegt ansonsten im 15. Jahrhundert. Inhaltlich ist die Stadt hier weniger Empfängerin von Rechten; vielmehr wird festgehalten, was für die Verwaltung und den Rat von grundsätzlicher Bedeutung war. Neben einem geballten Zusammentrag städtischer Zunftordnungen, deren Vorlagen teilweise noch aus dem 14. Jahrhundert stammten und die in diesem Amtsbuch heute unikal überliefert vorliegen, finden sich auch beiläufige Geschäftsnotizen der städtischen Ämter. Diese könnten ein Hinweis auf die im Vergleich zum 16. Jahrhundert noch wenig ausdifferenzierte Verwaltung sein, welche ihre Bücher später sachlich voneinander abgrenzte. So sind Einträge zur Stadtratsumgestaltung des Jahres 1430 unter Nennung aller Ratsmitglieder rund 100 Jahre älter als die Protokollüberlieferung des Rates. Ebenfalls älter als die Nachfolgeakten, die aus der Aufsicht des Rates über die Zünfte entstanden, sind die im Kopiar enthaltenen frühen Ordnungen zum Wasserburger Zunfthandwerk.

Die hauptsächliche Entstehungszeit des Rechtsbuches kann um das Jahr 1475 angenommen werden.

Literatur

Hippke, Zeno Felix Korbinian, Die Stadt Wasserburg am Inn im Spiegel des spätmittelalterlichen „Kopialbuches der Stadtrechte“ im Stadtarchiv Wasserburg, Diplomarbeit im Diplomstudiengang Geschichte in der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2010.