Reisebeschreibung, Wappen- oder Stammbuch des "Rueprechen Surauers in Wasserburg"

Stadtarchiv Wasserburg am Inn

Beschreibung

Das prächtige Archivale aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gehörte dem Kaufmann, Lebzelter und Ratsherrn Ruprecht Surauer II. (1609-1658).

Das in Samt gebundene Büchlein wurde 1638 (vgl. Titelseite, Page 10) angefertigt und noch bis 1817 u. a. um die Familiengeschichte ergänzt und fortgeführt.

Es beinhaltet neben den Notizen von vier Reisen, die Surauer zwischen 1631 und 1637 unternahm, auch Wappen und Einträge von Personen, die ihm im Leben begegneten.

Seine Reisen führten ihn in die Städte des altbayerischen Raumes, den er immer wieder durchwanderte, um in Gebiete des heutigen Österreichs, Tschechiens, der Slowakei und Sloweniens zu gelangen. Die weiteste brachte den privilegierten Wasserburger bis nach Venedig, das er als "die aller fürthreflichste, an Tempeln, Khirchen, Heusern, Palästen" reiche Stadt beschrieb. Vom Markusplatz (Page 79) ist eine der Miniaturmalereien enthalten, die sich über den gesamten Band erstrecken. Surauers standesgemäße Unternehmungen waren weder Gesellen- oder Handelsreisen, sie dienten der persönlichen Erfahrung und Bildung.

Darüber hinaus unterrichten die zahlreichen Wappendarstellungen im "Freundschaftsbuch" auch textlich über Beziehungen zu Weggefährten und Verwandten.

Die nach Vorlagen des französischen Malers Abraham Bosse (1604-1676) von unbekannter Hand kopierten und begleitenden Allegorien der vier Sinne Schmecken (Page 122), Sehen (Page 152) Hören (Page 160) und Riechen (Page 160) entstanden nur wenige Jahre nachdem der Zyklus um 1635 ursprünglich erschaffen wurde.

Literatur

Haupt, Matthias/Fehler, Sonja, Das Reise-, Wappen- und Stammbuch des Ruprecht Surauer, Von Einem, der auszog und wiederkam, Archivalie des Monats, 3/2012.