Motetten, Chansons, Madrigale, Lieder - BZR A.R. 940-941 / Vagans

Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg

Beschreibung

Der Regensburger Bürger Wolfgang Küffer (ca. 1520–1566) schrieb das Manuskript in den Jahren 1557–1559 an seinem Studienort Wittenberg und in seiner mutmaßlichen Geburtsstadt Regensburg, wo er von 1560 bis 1565 Konrektor am Gymnasium Poeticum – der Reichsstädtischen Lateinschule – war. Nach seinem Tod verblieben die Bände im Gymnasium, aus dessen Bestand sie der Regensburger Kanoniker Carl Proske (1794-1861) um 1829 für seine Musikaliensammlung erwarb. Auf dem Vorderdeckel der mit Leder überzogenen Einbände findet sich in Blinddruck neben den Stimmbuchbezeichnungen Discantus, Altus, Tenor, Bassus und Vagans die Jahreszahl 1557 und die Initialen des Besitzers und Schreibers: W[olfgang] K[üffer] R[atisbonensis].

Die in fünf Stimmbüchern notierte Sammelhandschrift enthält 1 Messe, 136 Motetten, 65 Lieder, 67 Chansons, 31 Madrigale und 15 Instrumentalstücke. Besondere Aufmerksamkeit beansprucht der Vagansband, in dem die 'vagierenden' Stimmen der 33 fünf- und sechsstimmigen Kompositionen aufgezeichnet sind. Er enthält außer der Musik lateinische, griechische und deutsche Poesie und Prosa, in denen hauptsächlich die Wirkkräfte der Musik thematisiert werden. Auf den letzten Seiten befinden sich Stammbucheinträge mit Widmungen an Wolfgang Küffer sowie fünf farbige Zeichnungen. Die Küffer-Handschrift erweist sich darin als bedeutendes Dokument humanistischen Musizierens im deutschsprachigen Raum um die Mitte des 16. Jahrhunderts.