Motetten, Chansons, Lieder etc. - BZR C 120 : Pernner-Codex

Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg

Beschreibung

Der Pernner-Codex gilt als eine der wichtigsten deutschen Sammelhandschriften mit polyphoner geistlicher und weltlicher Musik des frühen 16. Jahrhunderts. Benannt ist er nach einem Vorbesitzer namens Petrus Pernner. Nach diesem gelangte das Chorbuch in den Besitz der Alten Kapelle in Regensburg und von dort schließlich in die Sammlung des Regensburger Kanonikers Carl Proske (1794-1861).

Der Codex besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil dürfte zwischen 1518 und 1519 in der Innsbrucker Hofkanzlei Kaiser Maximilians I. entstanden sein. Der zweite ist 1521 in Augsburg geschrieben worden. Hauptschreiber war der für den Kaiserlichen Hofsänger und Komponisten Ludwig Senfl (ca. 1486–1542/43) als Kopist arbeitende Lucas Wagenrieder. Kurz nach der Niederschrift sind beide Manuskriptteile vermutlich in Augsburg zusammengebunden worden.

In der Handschrift finden sich zahlreiche unikale Werke u. a. von Heinrich Isaac, Ludwig Senfl und Pierre de la Rue. Darüber hinaus enthält das Manuskript als früheste deutsche Quelle Kompositionen einiger in Italien wirkender Komponisten der Generation Senfls (Costanzo Festa, Adrian Willaert). Das Chorbuch gehört zu den verhältnismäßig wenigen erhaltenen handschriftlichen Überresten aus der Hofkapelle Kaiser Maximilians und bietet die wichtigste Überlieferung der frühen geistlichen Werke Senfls. Enthalten sind 99 Kompositionen: überwiegend Messen und Messensätze, Motetten, deutsche geistliche und weltliche Liedsätze und französische Chansons.