Gebetbuch König Ludwigs II. von Bayern

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

In den Beständen des Bayerischen Nationalmuseums befindet sich ein faszinierendes Gebetbuch, ein Zeugnis persönlicher Frömmigkeit des bayerischen Königs Ludwig II. (1845-1886). Das Museum erwarb das handgeschriebene und mit Miniaturen in der Art mittelalterlicher Buchmalerei ausgestattete Gebetbuch 1902 für die stattliche Summe von 2.800 Mark. Mit besonderer Sorgfalt wurde der helle Ledereinband bearbeitet. Durchbrochene, mit Türkisen geschmückte Metallbeschläge markieren die Ecken und die Mitte des Frontdeckels sowie die Rückseite des 1867 datierten Gebetbuchs. Während der Vordereinband die bayerischen Rauten unter der Königskrone hervorhebt, zeigt die Rückseite einen emaillierten Schwan auf himmelblauem Grund. Auf 140 Pergamentseiten entfalten sich die wichtigsten Gebete der katholischen Liturgie und der Hochfeste im Jahreskreis. Mit der Bildgestaltung wurde der namhafte Genremaler und Zeichner Heinrich Lossow (1843-1897), ein Schüler von Karl Theodor von Piloty (1826-1886), betraut. Von den 21 farbigen und mit Gold nobilitierten Illustrationen sind zehn ganzseitige Abbildungen in das Prachtgebetbuch eingestreut. Die Texte wurden von Jakob von Türk (1826-1912) zusammengestellt. Als Hofbeichtvater und Kaplan am Hof- und Kollegiatstift St. Cajetan in München gehörte er zum engsten Umkreis von König Ludwig II. Die kalligraphische Textarbeit in schwarzer Tinte verfasste der ebenfalls am Hofe tätige Geheimkanzlist Adolf Sinsel.

Autor

Astrid Scherp-Langen

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC 4.0