Anhänger mit liegendem Windhund der Pfalzgräfin Dorothea Sabina von Pfalz-Neuburg (1576-1598)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Bei dem Anhänger mit liegendem Windhund handelt es sich um ein sogenanntes Kleinod. Diese kunstvoll emaillierten und oft mit Edelsteinen besetzten Schmuckstücke standen in der Renaissance bei Frauen und Männern des Adels hoch im Kurs. Sie wurden an Halsketten getragen oder am Ärmel angeheftet. Frauen befestigten sie auch an der Gürtelkette. Ganz besonders beliebt waren Darstellungen von Tieren aller Art wie phantasievolle Meerwesen, farbenprächtige Vögel oder edle Hunde. Dies belegen die erhaltenen Stücke, aber auch die zahlreichen, in fürstlichen Inventaren erwähnten Kleinode.

Der Hund steht symbolisch für die Werte Treue und Liebe. Genau darauf verweist die lateinische Inschrift "fide et amore praevaleo" (ich bin stark durch Treue und Liebe) auf dem dunkelblau emaillierten Spruchband zu Füßen des weißen Windhundes. Er liegt in eleganter Pose auf einem luxuriösen Kissen, das durch die Verwendung transluziden Emails seidig-grün schimmert und dessen Quasten mit Rubinen geschmückt sind. Extravagant ist auch die Halsung aus gefassten Rubinen. Die besondere Kunstfertigkeit des Goldschmieds zeigt sich an der Emaillierung von Hund und Kissen, bei der die Glasflüsse die plastischen Körper rundum makellos bedecken ("email en ronde bosse").

Die Pfalzgräfin Dorothea Sabina von Pfalz-Neuburg (1576-1598) starb im Alter von 22 Jahren. Sie wurde in der Lauinger Fürstengruft in prächtigen Kleidern und mit kostbarem Schmuck beigesetzt. Den Anhänger mit dem Windhund trug sie an einer Kette um den Hals.