Anhänger mit schreitendem Löwen der Pfalzgräfin Katharina Sophia von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1561-1608)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Auf dem zierlichen, aus C-Schwüngen gebildeten Schweifwerkpodest des Kleinods schreitet ein majestätischer Löwe, der eine Tatze erhoben und die spitzen weißen Zähne gefletscht hat. Der Körper ist mit hellbraunem "email en ronde bosse", dem besonders kompliziert herzustellenden Körperemail, versehen, die Krallen sind schwarz emailliert. Leib und Beine sind mit acht Tafeldiamanten ausgefasst, die der Körperform angepasst sind. Als zusätzliches Highlight wurde mittig auf das Podest ein mit blauer Folie unterlegter großer Tafeldiamant aufgesetzt. Dessen kunstvolle, emaillierte Kastenfassung ist ein Schmuckstück für sich. Drei angehängte Perlen aus bayerischen Flüssen vervollständigen das Bild.

Solche aufwendig emaillierten und oft mit Edelsteinen besetzten Anhänger waren in der Renaissance beim Adel unverzichtbare Accessoires und wurden von Männern wie Frauen getragen. Besonders beliebt waren Darstellungen edler Tiere, die mitunter – wie dieser Löwe – auf die Stellung der Träger Bezug nehmen. Der Pfälzer Löwe als ältester Bestandteil des Pfälzischen Wappens steht hier als Symbol für die Pfalzgräfinnenwürde der Besitzerin, Katharina Sophia, geborene Herzogin von Liegnitz-Brieg (1561-1608). Sie wurde als Gemahlin des Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1557-1597) in der Familiengruft in Lauingen mit diesem Kleinod beigesetzt.

Zwei ähnlich gestaltete Schmuckstücke mit dem Pfälzischen Löwen haben sich im Grünen Gewölbe Dresden und in der Schatzkammer der Residenz München erhalten.