Anhänger mit Taube des Heiligen Geistes der Pfalzgräfin Amalia Hedwig von Pfalz-Neuburg (1584-1607)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Dieser Anhänger besticht einerseits durch seine Vielschichtigkeit und Verspieltheit, andererseits durch die Opulenz der Materialien. Der Aufbau in mehreren Ebenen erzeugt Tiefe und gewährt Ein- und Durchblicke. Im Vordergrund steht über einer Konsole das Nomen sacrum "IHS" – die Abkürzung für "Jesus". Konsole und Initialen sind mit Rubinen im Tafelschliff ausgefasst, links und rechts flankiert von Diamanten in aufwendigen Kastenfassungen und überwölbt von einem goldenen Band mit der Inschrift "GLORIA IN EXCELSIS DEO" (Ehre sei Gott in der Höhe). Darüber breitet die Taube des Heiligen Geistes weit ihre Flügel aus. Ihr plastischer Körper und die Schwingen sind mit weiß-opakem Körperemail überzogen. Etwas zurückversetzt, sind über der Taube eine kleinere Blütenrosette und unterhalb der Konsole eine größere, zweilagige und mit Rubinen geschmückte Rosette befestigt, beide mit einem Diamanten im Zentrum. Die Grundplatte, auf der dies alles "frei schwebend" mit Abstandshaltern montiert ist, bildet die Rückseite des Kleinods. Ihr durchbrochenes Schweifwerkornament aus C- und S-förmigen Schwüngen mit Blüten und Ranken ist auf Vorder- und Rückseite emailliert und mit drei Perlen behängt. Bezaubernde Details sind die auf ihr platzierten plastischen Fruchtbüschel und die zierlichen Weinbergschnecken, wobei letztere in der christlichen Kunst als Symbol für die Auferstehung gelten.

Das prächtige Geschmeide wurde im Sarg der Pfalzgräfin Amalia Hedwig von Pfalz-Neuburg (1584-1607) gefunden, die es an einer Kette aus schwarzen Achatspindeln um den Hals trug.