Abzeichen des 1408 von König Sigismund gestifteten Drachenordens

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Im Jahre 1408 begründete König Siegmund von Ungarn, der spätere Kaiser Siegmund, die ritterliche „Gesellschaft vom Drachen“. Diese Gesellschaft hatte, wie auch andere weltliche Ordensgemeinschaften des Mittelalters, eine doppelte Bestim­mung: Sie sollte einerseits der Bekämpfung des Unglaubens, andererseits der politischen Bindung bestimmter Fürsten an die Person des Stifters und Souveräns dienen. Ausgehend von der Vorstellung, dass Christus mit seinem Tod und seiner Aufer­stehung den Herrscher der Hölle überwunden habe, wurde der Gesellschaft ein Drache, der vom Zei­chen des Kreuzes bezwungen wird, als Emblem gegeben. Das Abzeichen ist als Reliefstickerei ausgeführt, bei der die ganze Gestalt des Tieres aus aufgelegten Goldfäden gebildet wurde, die mit farbigen Seidenfäden überfangen sind. Plastische Wirkung wird dabei durch die Modellierung des Stickgrundes wie durch den lasurartigen Auftrag der Seidenfäden erreicht. Das große Emblem wurde wahrscheinlich auf einem Mantel oder Heroldsrock getragen.