Beschreibung
Wallfahrten und Pilgerreisen waren für die meisten Menschen keine alltäglichen Erfahrungen, sondern die Reaktion auf Ausnahmesituationen. Der Anlass für eine fromme Reise war oft einem besonderen Anliegen geschuldet, etwa, um zu einem Gelübde zu stehen. Dessen Vollzug sorgte für ein Hochgefühl seelischer Erfüllung und konnte zu einer Bestärkung im Glauben führen. In gesellschaftlichen Krisenzeiten von besonders großen Ausmaßen nehmen Wallfahrten nicht unbedingt ab, sondern zu. Dies lässt sich im Nachgang der großen Krankheitsepidemien besonders eindrücklich nachvollziehen, da die betroffenen Menschen medizinisch unterversorgt waren und auf himmlischen Beistand hoffen mussten.
Die geistliche Gründungsgabe des Klosters Heilig Kreuz zu Donauwörth waren mehrere Partikel des Kreuzes Christi, die zusammengefügt die ungewöhnliche Dreibalkenform des Donauwörther Kreuzes ergaben. Der bedeutende Reliquien- oder Gnadenschatz machte Donauwörth jahrhundertelang zu einem beliebten Ziel von Wallfahrten und Pilgerreisen.
Bei dem hier dargestellten Kreuz mit den Hinweisen auf das Benediktinerkloster als Aufbewahrungsort des Gnadenschatzes auf der einen Seite und mit der Pietà auf der anderen handelt es sich wahrscheinlich um den jüngeren, frühneuzeitlichen Typ. Er steht im Zusammenhang mit dem Aufkommen des Kultes der Pestmadonnen rund um das Motiv der Pietà, welche um Hilfe bei der wiederkehrenden, todbringenden Plage angerufen wurde.