Wallfahrtsmedaille auf die Wallfahrt zur Reliquie des Heiligen Rasso und zu den Reliquien der Heiligen Mechthild

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

An den meisten bayerischen Gnadenstätten waren seit dem 17. Jahrhundert Medaillen als 'fromme' Souvenirs erhältlich. Zumeist zeigen sie Ansichten der aufgesuchten Gnadenbilder, also eine der zahlreichen Muttergottesdarstellungen auf der Vorder- und eine oder einen Heiligen auf der Rückseite. Flankierende Inschriften benennen das jeweilige Motiv und den besuchten Ort.

Aus bedeutenden Wallfahrtsorten wie Altötting, Andechs, Bogenberg, Ettal oder Wessobrunn liegen ganze Serien an Medaillen vor. Viele Wallfahrtsmedaillen weisen in erheblichem Maß abgegriffene Oberflächen auf, was darauf hindeutet, dass ihre Besitzerinnen und Besitzer sie zur Stärkung und als Ausdruck ihres Glaubens oft und lange direkt am Körper getragen oder betend in Händen gehalten haben.

Die Wallfahrtskirche St. Rasso in Grafrath in Oberbayern beherbergt das Grab und die Gebeine des frühmittelalterlichen Grafen Rath, der in einem Vorgängerbau der heutigen Kirche zahlreiche kostbare Reliquien versammelte, um in deren Nähe bestattet zu werden. Sein als wundertätig geltendes Grab und der Schrein mit seinen Gebeinen sind bis heute beliebte Ziele von Wallfahrten, während die Reliquien zwischenzeitlich nach Dießen übergeben wurden. In Dießen gedenkt man ebenfalls des aufgrund des Irrtums eines Chronisten zum Heiligen Rasso umbenannten Grafen Rath. So lassen sich Wallfahrtsmedaillen auf den Heiligen Rasso mitunter beiden Gnadenorten zurechnen.