Gedenkplakette auf die Marienerscheinung 1876 in Mettenbuch bei Metten

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Immer wieder scheiter(te)n Initiativen mit dem Versuch, neue Wallfahrten zu etablieren, so 1879 in Mettenbuch, einem heutigen Ortsteil von Markt Metten bei Deggendorf. Dort hatten drei Jahre zuvor zwei Mädchen von einer Marienerscheinung berichtet, was dazu führte, dass vor Ort der Wunsch nach offizieller Anerkennung als Gnadenort aufkam. Für die wohl noch 1876 eingerichtete Gnadenkapelle stiftete Caroline Therese Helene, Herzogin in Bayern (1834-1890), verheiratete von Thurn und Taxis, 1877 oder 1878 das Gnadenbild "Maria Trösterin der Betrübten". Nach einer äußerst strengen Prüfung des Vorgangs durch den Bischof von Regensburg, Ignatius von Senestrey (1818-1906), wurde die inoffiziell bereits praktizierte Wallfahrt verboten. Die Kapelle wurde abgerissen. Das rigide Vorgehen durch den Bischof verhinderte aber nicht, dass zahlreiche Gläubige weiterhin die Stelle der Marienerscheinung frequentierten.

Noch um 1876 entstand eine große Stückzahl an einseitig geprägten Plaketten in mindestens zwei Ausführungen, auf denen sich die an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eingetretenen Marienerscheinungen der beiden Mädchen anschaulich dargestellt finden. Diese selten museal überlieferten Stücke belegen nicht nur den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Wallfahrt und Wallfahrtsandenken oder Pilgerzeichen, sondern verdeutlichen auch die Parallelität der damaligen Ereignisse im Spannungsbogen von Volksfrömmigkeit und Amtskirche.