Stadtarchiv Amberg

Das Stadtarchiv Amberg ist die kommunale Fachbehörde für alle Fragen des Archivwesens in der Stadt Amberg. Es erwuchs aus zwei Wurzeln: den Privilegien von Kaisern und Königen sowie des Amberger Landesherrn, die es im Hinblick auf die damit verliehenen Rechtstitel so gut wie möglich aufzubewahren galt, und den Ergebnissen der Bemühungen des Amberger Rates, die Schriftlichkeit in der Verwaltung voranzutreiben. So stammt die erste erhaltene Urkunde, die Stadtrechtsverleihung - oder besser: -bestätigung - Pfalzgraf Rudolfs aus dem Jahre 1294, die älteste städtische Handschrift mit unterschiedlichen, überwiegend rechtserheblichen Texten aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. Die Serie der Kopialbücher des Amberger Stadtgerichts setzt 1379 ein, die der erhaltenen Ratsbücher 1432. Letztere reichen mit geringfügigen Lücken bis in die Gegenwart und bieten einen hervorragenden Einblick in das innerstädtische Leben, aber auch in die Rechtsentwicklung Ambergs.

Der Bedeutung des Stadtarchivs trug seine 1572/73 erfolgte Unterbringung im ehemaligen Anwesen des Bürgermeisters und Stadtchronisten Michael Schwaiger unter dem ebenfalls neu eingerichteten kleinen Rathaussaal Rechnung. Jahrhunderte lang schützten schwere eisenbeschlagene Türen mit wuchtigen Renaissanceschlössern die wichtigen städtischen Archivalien, die unter der Obhut des Stadtschreibers standen. Ein Spezifikum der Geschichte Ambergs bildet die Zugehörigkeit der Stadt zum Herrschaftsgebiet der Kurfürsten von der Pfalz in den Jahren 1329 bis 1628, die sich auch in den Beständen des Stadtarchivs Amberg niederschlägt.

Bedeutende Bestände

Für die Geschichte der Reformation im Fürstentum der „heroberen Pfalz“ war ihre Einführung durch den Rat in der Stadt Amberg 1538 in unmittelbarem Einvernehmen mit den Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon in Wittenberg von entscheidender Bedeutung. Auskunft darüber gibt die im Stadtarchiv verwahrte Korrespondenz zwischen dem Rat der Stadt und den Reformatoren.

Ein besonderer Rang kommt dem Schriftgut zu, das die Geschichte des Amberger Bergbaus, der Verarbeitung der Erze in sogenannten Schienhämmern und des Eisenhandels dokumentiert. Herausragend ist die „Große Hammereinung“ von 1387, eines der frühesten Kartelle der europäischen Wirtschaftsgeschichte. Zu den „archivischen Schätzen“ des Stadtarchivs gehören auch das prächtig gestaltete Salbuch des Amberger Spitals von 1578 oder Schießbücher, die den Ablauf großer Schießveranstaltungen in der frühen Neuzeit dokumentieren.

Das Stadtarchiv Amberg gehört im Hinblick auf die Geschlossenheit seiner Bestände zu den bedeutendsten Kommunalarchiven in Bayern. Dies ist dem Umstand zu danken, dass es Archiv im Laufe seiner Geschichte keine größeren Verluste durch Feuer, Wasser oder Diebstahl hinnehmen musste.

Sammlungen, Schenkungen, Deposita

Sammlungen (Fotos, Plakate, Karten und Pläne, Lokalzeitungen, zeitgeschichtliche Dokumentationen) ergänzen die Überlieferung des Stadtarchivs. Abgerundet wird der Sammlungsbereich des Stadtarchivs durch eine ganze Reihe von Nachlässen, Schenkungen und Dauerleihgaben („Deposita“). Genannt seien der Nachlass des Europapolitikers Dr. Heinrich Aigner oder der der Firma Foto Frey, der aus ca. 3.000 Glasplatten besteht, aber auch die Dauerleihgaben des Komponisten H. E. Erwin Walther und verschiedener Amberger Vereine wie des „Bürgervereins Amberg“ oder des „TV 1861 Amberg“.

Ausstellungen des Stadtarchivs Amberg in bavarikon

Kontakt

Stadtarchiv Amberg
Paulanerplatz 17
92224 Amberg

Telefon: +49 (0)9621/10-1266 /10-1267
Fax: +49 (0)9621/10-7267
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