Memoria und Nachfolge in Coburg

Am 13. Dezember 1861 starb Prinz Albert in Windsor im Kreis seiner Familie an Typhus. Wenige Monate zuvor war Victorias Mutter Victoire, Herzogin von Kent, verschieden. Victoria machte der Tod ihres Mannes schlagartig zu einer ältlichen, lebensunfrohen Frau. Die 42jährige Witwe hatte mit ihrem geliebten Mann auch ihren engsten Vertrauten und politischen Berater verloren. Sie zog sich zurück und trug bis an ihr Lebensende Trauerkleidung.

Die Leistungen des in England anfänglich bespöttelten und auch kritisierten deutschen Prinzen wurden nach seinem Tode allgemein anerkannt. Premierminister Benjamin Disraeli (1804-1881) sagte über den Verstorbenen: "Dieser deutsche Prinz hat England mit einer Weisheit und Energie regiert, wie sie keiner unserer Könige je gezeigt hat." Auf Initiative von Königin Victoria entstand posthum eine Fülle von Denkmälern, Gemälden, Kleinplastiken und Erinnerungsbauten in aller Welt.

Alberts und Victorias zweitältester Sohn Alfred Ernest Albert (1844-1900), "Affie" genannt, folgte 1893 auf den Coburger Herzogsthron, da Alberts Bruder Herzog Ernst II. (1818-1893) ohne legitime Erben geblieben war. Der Herzog von Edinburgh, wie sein Titel von Kindheit an lautete, hatte eine Laufbahn bei der Marine eingeschlagen und viele Jahre auf See verbracht, zuletzt als "Admiral of the Fleet". Seine Heirat mit der russischen Großfürstin Maria Alexandrowna (1853-1920) erneuerte die Verbindungen zwischen Coburg und dem Zarenhof in Sankt Petersburg. Die Weltläufigkeit des Herzogs aber fand in Coburg ein jähes Ende. Seine auf Reisen zusammengetragenen Sammlungen, insbesondere die exquisite Glassammlung, wurden 1904 von seiner Witwe den Kunstsammlungen der Veste Coburg vermacht. Seine kurze Regierungszeit stand unter keinem guten Stern. Er lernte nie richtig Deutsch und "langweilte" sich in der Provinz. Ein glückliches Familienleben war ihm auch nicht beschieden. Sein Sohn, Thronfolger Alfred (1874 – 1899) war seiner Rolle als Erbprinz nicht gewachsen und starb 1899 in Folge eines Selbstmordversuches.

Erneut stand kein unmittelbarer Thronfolger für das Coburger Herzogtum zur Verfügung. Der nächste in der Thronfolge war Charles Edward (1884-1954), ein Sohn von Alberts früh verstorbenem Sohn Leopold, Herzog von Albany, und der Prinzessin Helene von Waldeck-Pyrmont. Charles Edward übersiedelte 1899 nach Deutschland, wo er eine schulische, universitäre und militärische Ausbildung erhielt, bevor er als Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha die Regierung in Coburg antrat.

Während des Ersten Weltkriegs legte das englische Königshaus den Namen Sachsen-Coburg und Gotha ab und benannte sich nach dem Stammsitz Windsor. Der Coburger Herzog schloss sich nach dem Ende der Monarchie der nationalsozialistischen Bewegung an und diente dem NS-Regime als "Hitlers adliger Diplomat", indem er dessen Politik und Ideologie verteidigte und ausländische Gesprächspartner beschwichtigte.

Die anderen Teilsammlungen zu Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha der Kunstsammlungen der Veste Coburg.