Coburg

Als Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg die 95 Thesen veröffentlichte, gehörten Coburg und das umgebende Territorium als südlichste Region zum Kurfürstentum Sachsen. Die neue Lehre hielt mit dem Theologen Balthasar Düring (gest. 1529) Einzug. Düring stammte aus Unterfranken und hatte an der Universität Leipzig studiert. 1520 begann er als Vikar seinen Dienst an St. Moriz, der Hauptkirche Coburgs. 1521/22 erhielt er die freigewordene Predigerstelle. Seine evangelischen Predigten erfreuten sich großen Zuspruchs.

Unter maßgeblicher Beteiligung Dürings entstand eine neue Gottesdienstordnung, die der Kurfürst 1524 auf Bitten des Stadtrates und der örtlichen kurfürstlichen Beamten billigte. Der Widerspruch des zuständigen Würzburger Bischofs blieb wirkungslos. So begann 1525 die Auflösung der Klöster und die Reformation breitete sich in den umgebenden Landpfarreien aus.

Mit der von Mitte November 1528 bis Ende Februar 1529 auf Anordnung des Kurfürsten Johann des Beständigen (1468-1532, Kurfürst 1525-1532) durchgeführten Visitation kam die Reformation in der Pflege zu einem ersten Abschluss. In Coburg und Eisfeld wurden Superintendenturen mit Aufsichtsfunktion geschaffen.

Nach Abschluss der Visitation war die benachbarte Stadt Rodach im Juni 1529 Versammlungsort des in Speyer geschlossenen Glaubensbündnisses evangelischer Reichsstände unter Beteiligung Kursachsens. Das Treffen gehört zur Vorgeschichte des 1531 geschlossenen Schmalkaldischen Bundes.

Während Kurfürst Johann der Beständige 1530 zum Reichstag nach Augsburg reiste, musste Martin Luther wegen seiner Ächtung auf der Veste Coburg zurückblieben. Von hier aus verfolgte er bis zur Rückreise nach Wittenberg am 4. Oktober 1530 das Geschehen, korrespondierte lebhaft und empfing Besuch bedeutender Persönlichkeiten. Mehrmals predigte er in der Morizkirche. Während seines Aufenthalts verfasste Luther 16 wichtige Bekenntnis- und Streitschriften.