Konfessionsbild, Ende 16. Jahrhundert (Evangelisch-Lutherische Sankt-Johannis-Kirchengemeinde, Schweinfurt)

Bilderverehrung und Bilderfeindschaft sowie die Frage nach richtiger und falscher Verehrung von Kultbildern durchziehen die Geschichte der christlichen Kirche. Zeigte sich Martin Luther (1483-1546) zunächst eher ablehnend, erkannte er zunehmend den pädagogisch-didaktischen Wert des Bildes zur Vermittlung des Glaubens an und stellte die bildliche Darstellung bewusst in den Dienst seiner Sache.

Insbesondere die ab 1600 entstandenen so genannten Konfessionsbilder sollten einen betont lutherischen Protestantismus auf dem Boden des Augsburger Bekenntnisses von 1530 ins Bild setzen.

Bei dem Schweinfurter Bekenntnisbild handelt es sich um eines der ältesten erhaltenen dieser Art. Das Bild zeigt in der Mitte auf erhöhtem Podest die Übergabe des reformatorischen Bekenntnisses an Kaiser Karl V. (röm.-dt. König 1519-1556, Kaiser ab 1530) beim Augsburger Reichstag von 1530. Links und rechts vom Mittelteil bietet das Gemälde Szenen des kirchlichen Lebens, wie sie für den lutherischen Protestantismus um 1600 kennzeichnend sind, z.B. Predigt, Taufe und Abendmahl.

Die zahlreichen erläuternden Bibelzitate betonen die Bedeutung der Predigt im reformierten Glauben. Hier wird der Bibel, dem Wort Gottes, eine weitaus wichtigere Rolle zugestanden als dies in der „alten“ Kirche der Fall gewesen war. Die Heilige Schrift in der Volkssprache den zunehmend lesefähigen Gläubigen nahezubringen, war eine der wichtigsten Anliegen Martin Luthers. Im Lauf der Zeit verloren die Konfessionsgemälde nach und nach ihre einstige Bedeutung.

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