Martin Luther an den Erzbischof von Mainz, Nürnberg 1530 (Landesbibliothek Coburg, Lu Ia 1530,4)

Martin Luther (1483-1547) schrieb diesen Brief am 6. Juli 1530 auf der Veste Coburg. Das hier gezeigte Exemplar stammt aus der Nürnberger Druckwerkstatt des Georg Rottmaier. In der Hoffnung auf Vermittlung zwischen ihm und seinen Gegnern wendet sich Luther mit diesem Schreiben ehrerbietig an den Kurfürsten und Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490-1545, 1514-1545 Erzbischof von Mainz).

Um sich selbst zu schützen, wählt Martin Luther die Form des offenen Briefes. Gleich zu Beginn erklärt er: "Ich hätte diesen Brief lieber vertraulich und von Hand an Eure Kurfürstliche Gnaden geschrieben. Doch befürchtete ich, in dieser schnellen Zeit könnte er unter Umständen verfälscht in die Öffentlichkeit gelangen und mir so oder so ausgelegt werden. Und vielleicht würde ich Eure Kurfürstliche Gnaden damit selbst in Verdacht bringen. Deswegen war ich so frei, ihn öffentlich im Druck ans Licht zu bringen, um dadurch den giftigen, argwöhnischen Deutern zuvorzukommen." (Bl. 7)

Luther verlangt in dem Brief, dass ihm seine Gegner sein Unrecht aus der Bibel aufzeigen sollen. Konkret belastet ihn die durch sein Bekenntnis ausgelöste Zwietracht zwischen den deutschen Fürsten. Außerdem beklagt er die Opfer unter seinen Anhängern in den altgläubigen Fürstentümern. Namentlich nennt Luther Leonhard Kayser aus dem bayerischen Innviertel, der 1527 in Schärding verbrannt wurde. Deutsche Fürsten, die es mit den Papstanhängern halten, kritisiert er in drastischen Worten.

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