Martin Luther an Lazarus Spengler; Coburg, 24.8.1530 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, A.III,383,(1),14)

Martin Luther korrespondierte in seiner Zeit auf der Veste Coburg während des Augsburger Reichstags 1530 mit dem Nürnberger Ratsschreiber Lazarus Spengler (1479-1534). Aus dem Brief vom 24. August 1530 geht hervor, dass Luther Spengler ein Druckexemplar seiner im Juli 1530 verfassten „Predigt, dass man Kinder zur Schule halten soll“ mitschicken wolle. Die Predigt war Spengler gewidmet.

Die Reichsstadt Nürnberg hatte seit 1525 die Reformation eingeführt und das Schulwesen neu geordnet. Spengler hatte sich dafür eingesetzt, dass 1525/26 das erste von religiösen Institutionen unabhängige Gymnasium Nürnbergs eingerichtet wurde. Mehr wusste Luther nach eigenen Angaben nicht zu schreiben, „denn wir hie ynn der wusten sitzen vnd von euch mussen newe Zeitung erfaren“. Andere Briefe aus seiner Coburger Zeit enthalten die Unterschrift „ex eremo – aus der Wüste“.

Luther hat sich auf der Veste nicht wohlgefühlt, er war einsam und mehrmals krank. Allerdings war er nicht völlig isoliert. Obwohl er sich inkognito in Coburg aufhielt, erhielt er immer wieder Besuch, etwa von Argula von Grumbach (um 1492-um 1568).

Über die Vorgänge auf dem Reichstag informierten Luther die Briefe Philipp Melanchthons (1497-1560) und anderer Delegierter. Allerdings kamen zeitweise sehr spärlich Nachrichten aus Augsburg. Luther konnte in dem hier gezeigten Schreiben an Spengler nur berichten, dass er „dennoch vom newen ausschus zu Augspurg vernomen“ habe. Gemeint ist der am 13. August 1530 gebildete Vierzehnerausschuss, der einen Vergleich zwischen katholischer und evangelischer Seite verhandeln sollte. Es kam jedoch kein Ergebnis zustande.

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