Michel Hug, Ein Sermon von dem rechten Glauben, Augsburg 1524 (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Hom. 888)

Obwohl sich die Reformation in Lindau bereits recht früh durchsetzte, sind bis 1530 nur zwei gedruckte Schriften von Theologen aus der Reichsstadt überliefert. Die eine stammt von Thomas Gassner (gest. 1548), die andere von Michael Hug (oder Hugo, gest. 1524), dem Lesemeister (Vorleser) des Franziskanerklosters.

Hug hatte Luthers Werke studiert und predigte schon 1522 und damit als erster in Lindau dessen Lehre. Dadurch geriet er in Konflikt mit dem Lindauer Pfarrer Johannes Fabri (1478-1541, 1530-1541 Bischof von Wien). Der reichsstädtische Rat stand allerdings hinter Hug.

In seiner 1524 erschienenen Predigt „Ain kurtzer aber Christlicher unnd fast nutzlicher Sermon von dem rechten Glauben“ kritisiert Hug weniger den damaligen Zustand der Kirche. Vielmehr geht er auf das rechte Leben der Christen, auf den Glauben und das Handeln nach dem göttlichen Willen ein. Luthers aus biblischen Texten abgeleitete Gnadenlehre steht für ihn im Zentrum, so könne der Mensch Heil nicht durch eigene Verdienste erwerben. Christus bringe den Frieden und werde die Menschen befreien. Aus ihrem Glauben heraus sollten die Menschen Gutes tun und damit Gottes Wille verwirklichen.

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