Regensburg

Regensburg war eine der letzten Reichsstädte, die die Reformation einführte. Da der Rat jedoch über die Mehrzahl der Kirchen, die entweder dem Regensburger Bischof oder Klöstern unterstanden, keine Jurisdiktion hatte, blieb in Regensburg auch die katholische Konfession vertreten.

Der Rat der Reichsstadt bekannte sich zunächst nicht offiziell zur neuen Lehre, duldete aber die Ausbreitung lutherischen Gedankenguts. Bereits vor Einführung der Reformation 1542 war in privaten Hauskapellen die Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalt möglich. Ein Grund für die Zurückhaltung der Regensburger Stadtregierung war die Furcht vor wirtschaftlichen Sanktionen des benachbarten Herzogtums Bayern.

Im Mai 1541 fand während des Regensburger Reichstags ein Religionsgespräch statt, bei dem noch einmal ein Vermittlungsversuch zwischen beiden Konfessionen unternommen wurde. Das Gespräch erzielte keine Einigung, den Ständen blieb der Anschluss an die lutherische Lehre freigestellt.

Im Herbst 1542 führte der Rat auf Drängen der Bevölkerung schließlich die Reformation in Regensburg ein. Am 15. Oktober fand erstmals eine öffentliche evangelische Feier des Abendmahls statt. Sie wurde in der Kirche zur Schönen Maria begangen, die fortan als Neupfarrkirche die erste evangelische Pfarrkirche Regensburgs war. Da das benachbarte Herzogtum Pfalz-Neuburg seit Sommer 1542 ebenfalls evangelisch war, konnte die Wirtschaftsblockade der bayerischen Herzöge überstanden werden.