Argula von Grumbach, Wie eine christliche Frau des Adels..., Nürnberg 1523 (Bayerische Staatsbibliothek, Res/4 Bavar. 3001,9)

Die Flugschrift stellt die Druckfassung eines Briefes der Argula von Grumbach (um 1492-um 1554) an die Hohe Schule in Ingolstadt dar. Darin setzt sie sich äußerst kritisch mit den Sanktionen auseinander, die die Universität dem Magister Arsacius Seehofer (gest. 1545) auferlegt hatte.

Seehofer hatte nach theologischen Studien in Wittenberg 1522 in Ingolstadt den Magistertitel erworben. Als er eine Vorlesung hielt, die auf Material von Philipp Melanchthon (1497-1560) beruhte, verurteilte ihn die Universität zum Widerruf der reformatorische Lehre und verbannte ihn in das Kloster Ettal.

Aus Sicht der Argula von Grumbach hatte die Hohe Schule damit gegen das Wort Gottes verstoßen, das von Martin Luther (1483-1546) und Melanchthon gelehrt würde. In ihrer Schrift führt sie weiter aus, dass Gott die Verantwortlichen mit der Hölle bestrafen würde, sollten sie von ihrem Urteil nicht abrücken. Stetig wiederholtes Leitmotiv des gesamten Werks ist der Dualismus von Finsternis und Licht, der den Gegensatz zwischen Irrung und Erlösung umschreibt.

Grumbachs Brief ging ohne ihr Wissen in den Druck. Den Auftrag erteilte wahrscheinlich Andreas Osiander (1498-1552), der auch die „Vorrede“ verfasste. Ihre Zustimmung erteilte Grumbach wohl erst nachträglich. Da es für die damalige Zeit einer Sensation gleichkam, dass eine Frau publizierte, entwickelte sich rasch eine große Nachfrage nach der Flugschrift. Bis 1524 erschien sie in 14 Auflagen. Hier wird ein Exemplar aus der Nürnberger Werkstatt des Friedrich Peypus (1485-1534) gezeigt.

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