Christoph Schappeler

Nach dem Urteil des Historikers Peter Blickle kann Christoph Schappeler (1472-1551) als einer der wichtigsten oberdeutschen Reformatoren bezeichnet werden. Der aus dem Schweizer St. Gallen stammende Schappeler wurde nach dem Theologie-Studium in Leipzig 1513 auf die Prädikatur (Predigerstelle) an der Memminger St. Martinskirche berufen.

Schnell zeigte sich, dass Schappeler über charismatische Fähigkeiten verfügte. Mit sozial- und kirchenkritischen Predigten zog er die Bevölkerung in seinen Bann. Schappeler war entscheidend daran beteiligt, dass sich die Reformation in Memmingen bereits in der ersten Hälfte der 1520er Jahre durchsetzen konnte. Wie die Reformatoren in anderen oberdeutschen Reichsstädten, etwa in Lindau, orientierte er sich auch an der Lehre des Huldrych Zwingli (1484-1531).

Von großer Bedeutung war Schappeler auch für den Bauernkrieg 1524/25. Er war maßgeblich an den so genannten „12 Artikeln“ und der „Bundesordnung“ der oberschwäbischen Aufständischen beteiligt, die beide 1525 in Memmingen entstanden. Letztlich führte der Bauernkrieg jedoch dazu, dass Schappeler seine Tätigkeit in Memmingen abrupt beenden musste. 1525 rückte der Schwäbische Bund, eine Vereinigung der Reichsstände, in die Stadt ein. Schappeler floh in seine Heimatstadt St. Gallen, wo er bis zu seinem Tod als einfacher Priester lebte.