Neuburg an der Donau

Im Fürstentum Pfalz-Neuburg gab es schon Anfang der 1520er Jahre erste reformatorische Gemeinden. Allerdings nicht in dessen Hauptstadt Neuburg, sondern in den landsässigen Städten, wie Lauingen oder Weiden. In Lauingen ist vor allem der Prior des Lauinger Augustinereremitenklosters Caspar Amman (gest. 1524) zu nennen, dessen Predigten für die neue Lehre sogar zu einer Anzeige bei den Pfalzgrafen und einem Gerichtsverfahren in Augsburg führten.

Die Pfalzgrafen Ottheinrich (1502-1559, Pfalzgraf 1505-1559, ab 1556 auch Kurfürst von der Pfalz) und Philipp (1503-1548, Pfalzgraf 1505-1548) reagierten auf die neuen Lehren mit zwei Religionsmandaten 1524 und 1526, in denen sie die neue Lehre noch ablehnten. Auch die enge Bindung an die verwandten bayerischen Herzöge, die Schwäger von Ottheinrich waren, spielte dabei eine Rolle.

Erst ab 1539 wendete sich Ottheinrich der Reformation zu und nahm am Regensburger Religionsgespräch 1541 teil, wo er Gespräche mit den anwesenden Reformatoren führte. Dies mag mit zu seinem Entschluss beigetragen haben, zur evangelischen Konfession zu wechseln.

1542 wurde unter Beratung des Nürnberger Reformators Andreas Osiander (1498-1552) die Reformation durchgeführt. Osiander verfasste auch die neue Kirchenordnung. Äußeres Zeichen der Reformation wurde 1543 die Ausmalung der kurz zuvor errichteten Kapelle des Neuburger Schlosses, die dadurch zum frühesten evangelischen Kirchenbau in Deutschland wurde.

Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 geriet Pfalz-Neuburg in kaiserlichen Besitz, was mit einer zeitweiligen Rückkehr zum katholischen Glauben einherging. Erst mit der Rückkehr Ottheinrichs 1552 wurde die Reformation wieder durchgesetzt und 1554 eine neue Kirchenordnung veröffentlicht.