Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest

Anlässlich der vom Hause Wittelsbach, dem Kurfürsten Ferdinand Maria (1636-1679, Kurfürst ab 1651) und seiner Gemahlin Henriette Adelaide (1636-1676) langersehnten Geburt und Taufe des Kurprinzen Max Emanuel (1662-1726, Kurfürst ab 1679) im Jahr 1662, veranstaltete das Herrscherhaus das Kurfürstlich Bayrische Freudenfest. Das Großereignis erstreckte sich über 12 Tage und verschmolz erstmals Gattungen, Schauplätze und Elemente der barocken Festkultur. Die Feierlichkeiten begannen am 21. September mit der Taufzeremonie und endeten am 3. Oktober mit der Abfahrt der Gäste.

Neben Jagdvergnügungen und einem Volksfest wurde am 24. September 1662 das drama regio musicale Fedra Incoronata, eine Oper, im ersten freistehenden Opernhaus Deutschlands, dem Münchner Salvatortheater, aufgeführt. Am 26. September folgte das drama guerriero Antiopa Giustificata im Turnierhaus. Die inhaltlich durch einen, den Theseus-Mythos frei aufgreifenden, Handlungsfaden verknüpfte und mit spektakulären Bühneneffekten operierende Dramentrilogie des Freudenfestes vollendete sich am 1. Oktober 1662 mit dem drama di foco Medea Vendicativa, einem Feuerwerksdrama auf temporär installierten Inseln in der Isar.

Francesco Santurini (1627-1682) gilt als maßgeblicher Gestalter der einzelnen Festtage. Der Maler Kaspar Amort (1612-1675) erschuf die zeichnerischen Vorlagen für die umfangreichen, von Melchior (1622-1683) und Mathäus Küsel (1621-1682) ausgeführten Kupferstichfolgen, die jeden einzelnen Teil der Dramentrilogie visuell überliefern. Sie wurden sowohl in die Libretti sowie in eine Gesamtfestdokumentation eingebunden und 1662 bei Johann Jäcklin veröffentlicht.

>> "Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest" ist ein Teil des Bestandes "Feste, Aufzüge, Turniere und Feuerwerke" des Deutschen Theatermuseums.