Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern

Bereits in der Alt- und Mittelsteinzeit, lange vor der Sesshaftwerdung, wurden Menschen nach festen Regeln beigesetzt, wie die etwa 9700 Jahre alten Schädelbestattungen aus der Großen Ofnet-Höhle bei Nördlingen (Lkr. Donau-Ries) zeigen. Aus kleineren Gräbergruppen, wie z. B. der Nekropole von Essenbach (Lkr. Landshut) entwickeln sich in der frühen Jungsteinzeit im ausgehenden 6. Jh. v. Chr. größere Gräberfelder, z. B. Aiterhofen-Ödmühle in Niederbayern.

Charakteristisch war anfänglich die Hockerbestattung. Als Beigaben dienten Beile, Äxte sowie Knochen- und Silexgeräte, Schmuck aus Stein, Schnecken und Muscheln sowie Tongefäße. Diese Traditionen der Bestattungssitten setzten sich bis in die frühe Bronzezeit (2200-1600 v. Chr.) fort. Ab der mittleren bis in die späte Bronzezeit (1600-1300 v. Chr.) waren gestreckte Körper- sowie Brandbestattungen in Hügelgräbern die Norm. Frauen wurden oft mit Nadeln und Schmuck, Männer mit Dolchen, Beilen und Nadeln bestattet.

Ab der späten Bronze- bzw. Urnenfelderzeit (1300-800 v. Chr.) wurden die Verstorbenen nahezu ausnahmslos verbrannt und besonders in Bayern - in teilweise großflächigen - Urnenfriedhöfen beigesetzt. Verstärkt lässt sich nun auch eine soziale Differenzierung feststellen. Den lokalen Eliten wurden nun Pfeil, Bogen, Stoßlanze und Schwert sowie Reste vierrädriger Zeremonialwagen als Beigaben mitgegeben. Keramikgeschirr entwickelte langsam den Charakter von Services.

Häufigkeit und Umfang der Beigaben gingen in der mittleren Urnenfelderzeit (1100-950 v. Chr.) zurück, nahmen danach in der jüngeren Urnenfelderzeit jedoch wieder zu. Verstärkt erschien Glas in Form kleiner blauer Perlen und erste Bronzeobjekte mit Eiseneinlagen. Ebenso nahmen Brandbestattungen in Flachgräbern und Urnen ab. In der frühen vorrömischen Eisenzeit entstanden wieder große Grabhügelfelder und gipfelten in der Anlage imposanter Fürstengrabhügel, wie dem aus Kinding-Ilbling (Lkr. Eichstätt) in Oberbayern.

Ab der beginnenden mittleren Latènezeit (250 v. Chr.) erschienen kleine Flachgräberfriedhöfe, wiederum nahmen Beigaben ab. Bis in die Zeit des Frühmittelalters, um 700 n. Chr., wurden die Verstorbenen in ihrer Tracht, Männer mit Waffen und Frauen mit Schmuck, auf teils riesigen Gräberfeldern in Reihen bestattet. Danach wurden diese Sitten unüblich. Die Verstorbenen bekamen nun Devotionalien, Gegenstände der Andacht und Frömmigkeit, wie Rosenkränze und Kreuze mit in das Grab. Die Bestattung erfolgte auf Friedhöfen bei Kirchen.

Funde nach Gräberfeldern

Vorgeschichtliche Gräberfelder und Bestattungen

Römerzeitliche Gräberfelder und Bestattungen

Frühmittelalterliche Gräberfelder und Bestattungen

Neuzeitliche Gräberfelder und Bestattungen

Die anderen Teilsammlungen zu "Archäologische Funde" in bavarikon

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.