Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Müdesheim, Lkr. Main-Spessart, Unterfranken (6.-7. Jh.)

Das Gräberfeld von Müdesheim wurde 1970 bei der Erweiterung des Friedhofs und dem Bau einer Leichenhalle gefunden. Es liegt nördlich der Ortschaft in der Flur „Ober dem Thor“. Die darauffolgende Ausgrabung brachte 50 Gräber zu Tage. Neben Trachtzubehör und Waffen wurden den Toten auch Keramikgefäße als Beigaben in die Gräber gelegt. Zu diesen Gefäßen zählen Knickwandtöpfe, die durch ihre besondere Form und Machart auf Verbindungen zum Rheingebiet verweisen. Von dieser Form sind auch Röhrenausgusskannen wie die aus Grab 7 abzuleiten. Leider sind uns die Flüssigkeiten nicht bekannt, die aus diesen Kannen ausgeschenkt wurden und offenbar auch als Ausstattung für das Jenseits dienten.

Über die Funde aus den Gräbern kann die Belegung des Gräberfeldes von der ersten Hälfte des 6. bis in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert werden. In der Zeit danach bestattete man die Toten dann ohne Beigaben an einem anderen Platz – wohl in der Nähe einer neu errichteten Kirche.

>> Diese Funde sind Teil der "Gräberfelder und Bestattungen aus Bayern" des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.