Der Münzbestand der Archäologischen Staatssammlung

Die Münzgeschichte Mitteleuropas beginnt mit der keltischen Münzprägung im fortgeschrittenen 3. Jh. v. Chr. Über Handelskontakte mit den griechischen Kolonien der westlichen Mittelmeerküste kamen die Kelten erstmals mit Münzen in Berührung. Die ersten keltischen Münzen wurden deshalb nach griechischem Vorbild geprägt. In Südbayern entsteht eine besondere Form von Goldmünzen, die sog. Regenbogenschüsselchen, welche häufig mit einem Vogelkopfmotiv auf der Vorderseite versehen sind. Die gängige Silberprägung ist hingegen der Büschelquinar. Typisch ist ein stilisierter Kopf auf der Vorderseite.

Auch römisch-republikanische Münzen gelangten durch Handel zwischen Kelten und Römern in das bayerische Alpenvorland, wie Funde aus dem Oppidum Manching belegen. Mit dem Niedergang der großen keltischen Handelsplätze um 50 v. Chr. endete an vielen Orten die keltische Münzprägung. Mit dem Einmarsch der römischen Truppen 15 v. Chr. und ihrer späteren Stationierung in der Provinz Raetien kamen große Mengen von frisch geprägten römischen Münzen als Sold in den Norden. Die Gründung von Kastellen förderte die Ansiedlung der Zivilbevölkerung in deren Peripherie. Durch den Handel zwischen diesen Siedlungen und den Kastellen gelangten römischen Münzen zunehmend in Umlauf. Die allgemeine Gültigkeit des römischen Währungssystems im gesamten römischen Reich war für die damalige Zeit ein innovativer Ansatz.

Das 3. Jh. stürzte das römische Reich in schwere Krisen. Prägungen in schlechtem Silber führten u.a. zur Geldentwertung. Es folgten mehrere Versuche das Geldwesen zu reformieren. Als langlebig erwies sich nur die Einführung des Solidus unter Constantin I. (306-337). Aufgrund seines stabilen Gewichts entwickelte sich der Solidus zur spätrömischen und byzantinischen Standardgoldmünze. Mit dem Solidus wurden auch die Germanen, welche im Laufe des 4. Jhs. zur Grenzverteidigung des Römischen Reiches angesiedelt worden waren, bezahlt.

Nach dem Niedergang des Römischen Reiches im 5./6. Jh. begannen die germanischen Verbände selbst Münzen zu prägen, wie z.B. den Triens. Aufgrund mangelnder Goldvorräte wurden die Trienten im 7. und 8. Jh. jedoch zunehmend leichter und schlechter. Mit der Einführung des Silberdenars gelang es Karl dem Großen (768-814) schließlich das Münzsystem zu konsolidieren und erneut eine staatlich garantierte, einheitliche Währung, wie im Römischen Reich, einzuführen.

Münzwerkzeuge und Münzsammlungen der Archäologische Staatssammlung in bavarikon

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.