Fingerringe mit Gemmen aus Bayern


Die Archäologische Staatssammlung München bewahrt 122 Gemmen aus Bayern auf. Der besondere Wert dieser Gemmen liegt in ihrem meist gesicherten Fundort – oft mit Fundkontext und Beifunden – und in der großen Zahl von originalen Ringfassungen oder deren Rest. Somit bieten selbst beschädigte oder fragmentierte Fingerringe ein Kriterium für die Datierung einer Gemme.

Zeitlich können die Gemmen von der vorrömischen Jüngeren Eisenzeit (sog. Hallstattzeit, ca. 800-450 v. Chr.) bis in die Neuzeit eingeordnet werden, wobei der Schwerpunkt in der frühen und mittleren Kaiserzeit liegt. Die zahlreichen Gemmen vom Auerberg und aus dem Kastell Eining bieten einen Einblick in die Vielfalt an Material, Ringfassungen und Motiven.

Römische Gemmen wurden nicht nur aus Edelsteinen sondern auch seriell aus Glas gefertigt. Glasgemmen kommen fast genauso häufig wie Edelsteingemmen vor. Die Fingerringe bestehen überwiegend aus Eisen, gefolgt von Bronze, seltener aus Silber oder -Gold. Auch eine Zweitverwendung römischer Gemmen konnte für die Merowingerzeit festgestellt werden.

Am häufigsten finden sich auf den Gemmen Darstellungen von Merkur (Gott des Handels), Bonus Eventus (Gott des Gedeihens) und Amor (Gott der Liebe), gefolgt von Fortuna (Göttin des Glücks und des Schicksals), Venus (Göttin der Schönheit, Lebenskraft und der Liebe) und Victoria (Göttin des Sieges). Seltener treten in Bayern die sonst auf römischen Gemmen häufig anzutreffenden Götter Minerva (Göttin der Weisheit und des Handwerks), Apoll (Gott der Weissagung, Poesie und Musik) und Diana (Göttin der Jagd) sowie Herkules (Gott der Stärke) und Bacchus (Gott des Weines) auf. Auch Motive aus der griechischen und römischen Mythologie wurden übernommen.

Die in dieser Sammlung gezeigten Zeugnisse antiker Glyptik stellen nur einen Teil der insgesamt in Bayern gefundenen Stücke dar. Ein weit größerer Teil an Gemmen befindet sich in anderen Museen sowie in Privatbesitz.

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.