Bronzezeitliche Schwerter aus Bayern

Die Archäologische Staatssammlung München bewahrt zurzeit über 68 Schwerter aus der Bronze- und Urnenfelderzeit auf. Das Schwert ist die innovative Waffe der Bronzezeit. Seitdem spielt es als Stich- und Hiebwaffe, aber auch als Zeichen der Macht eine große Rolle. Schwerter wurden bereits in der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. in Zentralanatolien zunächst als Prestige- und Zeremonialwaffen entwickelt. Das Material, aus dem diese frühesten Exemplare bestanden, Kupfer und Arsenbronze, war kostbar und spröde, so dass die Klingen zum Kampf nicht geeignet waren.

In den folgenden Jahrhunderten etablierten sie sich dann schließlich in Kleinasien. Bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. hatte das Schwert seinen Weg über die Ägäis nach Südost-, und Mitteleuropa sowie bis nach Südskandinavien gefunden. Der neue Werkstoff Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, war inzwischen so weiterentwickelt worden, dass die ausgeschmiedeten Klingen scharfkantig und flexibel waren, die Schwerter also zum Kampf taugten.

Die Herstellung eines Schwertes stellte hohe Anforderungen an die Kunstfertigkeit der Waffenschmiede, die im Lauf der Zeit immer wieder neue Griffe entwickelten. Zu den herausragenden Erzeugnissen der Schwertgießer gehören sog. „Vollgriffschwerter“. Das sind Waffen, deren Griff nicht aus Holz oder Bein bestand, sondern separat aus Bronze gegossen und mit der Klinge vernietet wurde.

Obwohl das Schwert also längst als Waffe benutzt wurde, behielt es offensichtlich in Gestalt besonders reich dekorierter Schwerter auch hierzulande während der jüngeren Bronze- sowie der vorrömischen Eisenzeit seine ursprüngliche Funktion als Status- oder Machtsymbol der Oberschicht bei. Heute hat das Schwert seine Funktion als Waffe zwar längst verloren, spielt als Symbol in Monarchien allerdings immer noch eine große Rolle.

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>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "Archäologische Funde" der Archäologischen Staatssammlung München.