Deutschsprachige Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek - Cgm

Mit der Signatur Cgm werden in der Bayerischen Staatsbibliothek die deutschsprachigen (Codex-)Handschriften gekennzeichnet. Cgm steht für Codices germanici monacenses. Der Bestand umfasst um die 13.000 Handschriften vom 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart und stellt damit nach den lateinischsprachigen Handschriften (Clm) den zweitgrößten Handschriften-Bestand dar.
Mittelalterliche Handschriften
Die circa 1.450 mittelalterlichen Handschriften überliefern einen bedeutenden Ausschnitt aus dem Spektrum der Geistesgeschichte, Religion und Literatur. Hochbedeutend sind die althochdeutschen Texte. Ein herausragendes Beispiel ist die "Evangelienharmonie" des Otfried von Weißenburg (Cgm 14, geschrieben Anfang des 10. Jahrhunderts in Freising). Ein bedeutendes Werk aus dem altniederdeutschen bzw. altsächsischen Sprachbereich ist die in Stabreimen verfasste Bibeldichtung "Heliand" (Cgm 25, geschrieben Mitte des 9. Jahrhunderts in Corvey).
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der mittelhochdeutschen höfischen Epik. Genannt seien hier Handschriften des "Parzival" Wolframs von Eschenbach (Cgm 19, um 1240–1250) und des "Tristan" Gottfrieds von Straßburg (Cgm 51, um 1240–1250) oder Ulrich Füetrers "Buch der Abenteuer der Ritter von der Tafelrunde" (Cgm 1). Berühmt sind auch die Handschrift A des "Nibelungenlieds" (Cgm 34, letztes Viertel 13. Jahrhundert) und die aus dem 15. Jahrhundert stammende "Ottheinrich-Bibel" (Cgm 8010).
Neuzeitliche Handschriften

Der Großteil der Handschriften – gut 80 Prozent – entstammt der Neuzeit, also der Zeit ab circa 1525. In der Übergangszeit entstand beispielsweise die "Bayerische Chronik" von Johannes Turmair, genannt Aventin (1477–1534) (Cgm 1566), dem Vater der bayerischen Geschichtsschreibung.
Unter den neuzeitlichen Handschriften finden sich Autographen bekannter Persönlichkeiten wie Adalbert Stifter ("Der Nachsommer", Cgm 8072), Jean Paul ("Selina oder über die Unsterblichkeit der Seele", Cgm 4831) oder Ernst Toller ("Eine Jugend in Deutschland" – Cgm 9192). Neben Werkmanuskripten sind es vor allem Briefkonvolute – etwa von Carl Spitzweg an Annamaria und Marianna Bronberger und andere (Cgm 7946) oder die Korrespondenz zwischen Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Johann Christian von Mannlich (1740–1822) (Cgm 8524) –, die unter den Cgm-Signaturen eingereiht wurden, anderes findet sich in Nachlassfächern oder unter Autographen-Signaturen.
Eine Besonderheit stellen die Sammelbände der "Zwanglosen Gesellschaft" (Cgm 8026) dar, einer Vereinigung von Münchner Dichtern und Gelehrten der Spätromantik und des Biedermeier, die mit handgemalten Karikaturen meist von Franz Graf von Pocci illustriert sind.
>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.
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