Nachlass Johann Josef (1776-1848) und Guido von Goerres (1805-1852) - Goerresiana

Unter der Bezeichnung Goerresiana versammelt die Bayerische Staatsbibliothek Nachlassteile der Familie Görres, konkret von dem katholischen Publizisten Joseph Görres (1776-1848) sowie dessen Sohn, dem Schriftsteller Guido (1805-1852), die in den Jahren von 1838 bis 1929 die Zeitschrift Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland herausgaben. Des Weiteren schließt der Bestand Materialien aus der Provenienz von Marie Görres (1808-1871), der Schwester Guidos, ein, die nach dem Tod von Vater und Bruder die Geschäftsführung der Historisch-Politischen Blätter übernahm und als Herausgeberin einiger Schriften und Korrespondenzen ihres Vaters in Erscheinung trat.

Joseph Görres, zählte zu den einflussreichsten Publizisten des politischen Katholizismus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Görres für die Ideale der Französischen Revolution und trat zunächst als politischer Publizist in Erscheinung. In Koblenz gründete er 1814 den Rheinischen Merkur, dessen Erscheinen 1816 verboten wurde. In Straßburg, wohin Görres aufgrund seiner drohenden Verhaftung geflohen war, vollzog sich seine Wandlung zum religiösen und weniger politischen Autor. 1827 nahm er einen Ruf als Professor für "allgemeine und Litterärgeschichte" an der Universität München an. Seine Berufung erschien als programmatische Handlung König Ludwigs I. (1786-1868), der 1826 die Hochschule von Landshut nach München verlegt hatte. In der bayerischen Haupt- und Residenzstadt versammelte Görres einen Anhängerkreis um sich, der zu einem geistigen Zentrum des Politischen Katholizismus' wurde. Ab 1838 wirkte Görres an der Publikation der Historisch-politischen Blätter für das katholische Deutschland mit.

Guido Görres (1805-1852), studierte Geschichte und Philosophie in Bonn, bevor er sich 1839 wegen Quellenstudien für seine Biografie der Jeanne d’Arc in Frankreich aufhielt. Später war er als freier Autor und Publizist in München tätig. Zusammen mit dem Rechtshistoriker Georg Philipps war Guido Görres 1838 an der Gründung der Historisch-Politischen Blätter beteiligt, die er seit 1848 selbst redigierte. Unter dem Einfluss Clemens Brentanos, mit dem er befreundet war, dichtete Guido von Görres spätromantische Märchen, Sagen, Legenden und Gedichte.

Der Nachlass enthält Korrespondenzen sowie Aufzeichnungen Joseph und Guido Görres’, Teile des Nachlasses sind für bavarikon digitalisiert worden, darunter ein Heft mit 32 Vorlesungen von Joseph Görres sowie Entwürfe und Notizen zu einer Biografie über Joseph Görres sämtlich von Guido Görres.

>> Dieser Nachlass gehört zur Sammlung "Nachlässe" aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.