Nachlass Heinz Piontek (1925-2003) - BSB Ana 465

Der in Oberschlesien geborene und in München lebende, mehrfach ausgezeichnete Autor Heinz Piontek (1925-2003) prägte mit seinem fast alle Literaturgattungen umspannenden Werk nicht nur die deutsche Nachkriegsliteratur, sondern machte sich auch als Übersetzer und Herausgeber einen Namen.

Piontek war erst mit der Währungsreform 1948 in der Lage, von seinen schriftstellerischen Arbeiten zu leben. Nach dem Krieg und seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft, in die er 1945 in Bayern geraten war, hatte sich Piontek zeitweise mit schwerer körperlicher Arbeit in einem Steinbruch und als Bauarbeiter verdingt. In Lauingen, wohin er 1947 übersiedelte, führte Piontek seine schulische Ausbildung, die er kriegsbedingt hatte abbrechen müssen, fort und holte sein Abitur nach. Anschließend studierte er drei Semester Germanistik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Dillingen, wo er sich 1955 ansiedelte. Das Werk Pionteks wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt, darunter der Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1958), der Eichendorff-Literaturpreis (1971), der Tukanpreis der Stadt München (1971) und der Georg-Büchner-Preis (1976).

Der Nachlassbestand umfasst 49 Ordner, Mappen und Kästen. Dabei enthält der literarische Nachlass Pionteks Entwürfe und Varianten von später publizierten Gedichten sowie handschriftlich überarbeitete Typoskripte unterschiedlicher Werke (darunter Reiseprosa, Erzählungen, Essays, Hörspiele, Vorträge, literaturtheoretische Texte und Rezensionen). Weiterhin umfasst der Bestand die Korrespondenzen Pionteks mit über 500 Korrespondenzpartnern, darunter Heinrich Böll (1917-1985), Elias Canetti (1905-1994), Christa Wolf (1929-2011), Samuel Beckett (1906-1989), Paul Celan (1920-1970), Marcel Reich-Ranicki (1920-2013), Walter Kempowski (1929-2007) und Wolfgang Koeppen (1906-1996). Über den rein literarischen Kernbestand des Nachlass treten die Belegexemplare in- und ausländischer Werke, die Piontek von Verlagen und Redaktionen erhielt, hinzu sowie seine Tagebücher, die für die Benutzung freigegeben sind. Weiterhin gehören dem Bestand Fotografien, Finanzunterlagen sowie 34 Zeichnungen und Aquarelle an.

Teile des Nachlasses wurden für bavarikon digitalisiert und sind hier zugänglich:

>> Dieser Nachlass gehört zur Sammlung "Nachlässe" aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.