Nachlass Karl Stieler (1842-1885) - Stieleriana II

Karl Stieler (1842-1885), Sohn des Hofmalers Joseph Karl Stieler (1781-1858) und der Dichterin Josephine von Miller (1809-1890), war Dichter und Kunstarchivar, arbeitete jedoch auch als Jurist. Stieler verbrachte seine Kindheit und Jugendjahre in München und am Tegernsee, wo die Familie ein Sommerhaus besaß. Wie auch sein Vater wollte Karl Stieler zunächst Maler werden, fand schließlich jedoch in der Lyrik die ihm angemessene Ausdrucksform. Nach Abschluss des Gymnasiums nahm Stieler um 1861 ein Jura-Studium an der Universität München auf; daneben besuchte er Vorlesungen in Geschichte, Philosophie und Kunst.

Das kulturelle und intellektuelle Leben Münchens stimulierte Stielers literarisches Schaffen und brachte ihn zudem mit Schriftstellern wie Paul Heyse (1830-1914) und Emanuel Geibel (1815-1884) zusammen, die ihn in die Vereinigung "Die Krokodile" einführten, einen Münchner Dichterkreis, der zwischen 1856 und 1883 bestand und sich einer klassizistisch-idealistischen Poetik verschrieben hatte.

Erste Mundartgedichte wurden in der Wochenschrift "Fliegende Blätter" publiziert. 1865 veröffentlichte Stieler seine erste Gedichtsammlung mit dem Titel "Bergbleameln". 1869 setze Stieler sein Rechtsstudium an der Universität Heidelberg fort, wo er 1869 promovierte. Im Folgejahr trat er eine Anstellung beim Bayerischen Reichsarchiv an, wo er bis zu seinem Tod 1885 zunächst als Archivbeamter, ab 1882 als Assessor tätig war.

Stieler unternahm mehrere Reisen, die er in ausführlichen Reisebeschreibungen verarbeitete, die zu seiner Bekanntheit als Schriftsteller beitrugen; u. a. besuchte er die Pariser Weltausstellung und reiste per Schiff auf der Donau von Linz über Wien nach bis nach Budapest. 1885 verstarb Stieler an den Folgen einer nicht auskurierten Lungenentzündung.

Im Nachlass Karl Stielers findet sich das literarische Manuskript des Gedichtzyklus "A Hochzeit in de Berg", der 16 Einzelgedichte umfasst. Auf der Rückseite des letzten Blattes befindet sich ein "Stipendienzeugnis für Friedrich Lindner". Weiterhin enthält der Nachlass zwei Fotografien Stielers sowie eine Haarlocke von ihm.

>> Dieser Nachlass gehört zur Sammlung "Nachlässe" aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek.