Rariora, Reserve und Pergamentdrucke der Bayerischen Staatsbibliothek

Bereits im 19. Jahrhundert wurden seltene und kostbare Drucke durch ihre Ausgliederung aus dem allgemeinen Verband der Buchfächer geschützt.

Zunächst war das Fach der "Rariora" (Rar.) beschränkt auf die mit einer zusätzlichen Standortsignatur Cimelia (Cim.) versehenen besonders bedeutenden Drucke. Diese gehörten von 1843 bis 1914 zur Dauerausstellung, die zunächst im Zimeliensaal und seit etwa 1898 im Fürstensaal präsentiert wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfasste das Fach lediglich rund 100 Bände.

Der Ausbau des Faches mit besonders seltenen und kostbaren Druckwerken, Unikaten sowie Erstausgaben berühmter Bücher erfolgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute umfasst das Fach der Rariora über 4.300 gedruckte Bände.

Die inhaltliche Bandbreite umfasst alle Gebiete von Wissenschaft und Kunst. Neben kostbaren Drucken aus der Frühen Neuzeit ist auch eine Sammlung von Flugblättern aus dem Jahr 1848 enthalten. Chronologisch reicht das Spektrum vom Beginn des Buchdrucks, also dem Zeitalter der Inkunabeln, bis zu Erstausgaben aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, wobei der Schwerpunkt auf Druckerzeugnissen des 15. und 16. Jahrhunderts liegt.

Seit 1990 wird das Fach nicht mehr weitergeführt. An seine Stelle trat das Fach "Reserve seltener Drucke". Hierfür werden keine neuen Signaturen mehr vergeben. Die Drucke behalten ihre Fachsignatur, der lediglich die Standortbezeichnung "Res" hinzugefügt wird.

Auf Pergament gedruckte Bücher zählten schon immer zu den bibliophilen Kostbarkeiten der Bibliothek. Heute enthält die Sammlung der "Libri impressi membranacei" (L.impr.membr.) über 130 Titel. Der Schwerpunkt liegt auf Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts. Die zeitliche Spannbreite reicht von 1457 bis 1835. Die Gründung dieses Spezialfachs geht auf die Umorganisation im Jahr 1814 durch Martin Schrettinger zurück.

Neben herausragenden Werken aus der Zeit des frühen Buchdrucks zählen Luxusdrucke wie das Gebetbuch Maximilians I. (2 L.impr.membr. 64) mit den Randzeichnungen von Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren und die Prachtausgabe der Luther-Bibel (2 L.impr.membr. 21-1 und 2 L.impr.membr. 21-2) mit vier Porträts, illuminiert von Lucas Cranach dem Jüngeren, und mit zahlreichen kolorierten Holzschnitten zu den Spitzenstücken dieser Sammlung.

>> Diese Sammlung ist ein Bestandteil der Bayerischen Staatsbibliothek.

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