Rothbart, Georg Konrad: Schloss Rosenau, Marmorsaal

Im Marmorsaal der Rosenau fanden nicht nur historische Kostümbälle und Festgelage statt: Hier wurde am 19. September 1819 Prinz Albert mit vollem Namen auf Franz August Carl Albrecht Emanuel getauft. Der in Weiß und Gold gehaltene Saal mutet mit Bündelpfeilern und Kreuzgratgewölbe wie eine gotische Halle an. Georg Konrad Rothbart und sein Bruder Ferdinand belieferten sowohl Ernst I. als auch Prinz Albert mit detailgetreuen Innenansichten der Coburger Schlossbauten. Beim Marmorsaal ist selbst die Schnitzerei der vergoldeten Deckenleuchter in Einzelheiten wiedergegeben. Das Wappen der Wettiner, der sächsische Rautenkranz, wurde in das Schnitzwerk integriert und es prangt am Gewölbe. Mittelalterromantik hatte als Zeitphänomen bei Ernst I. nicht nur sentimentale Gründe, sondern auch politisches Kalkül. Im restaurativen Bemühen, seine Herrschaft zu legitimieren, berief sich Ernst I. gerne auf seine Herkunft aus dem uradeligen Geschlecht der Wettiner, und ließ sich auch einmal in Ritterrüstung und Hermelinmantel darstellen, umgeben von sämtlichen Wappen, die mit seinem Haus in Verbindung standen (Staatsarchiv Coburg, Bildsammlung).

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