Hecht, Karl Wilhelm: Kaiser Wilhelm II. als Kronprinz von Preußen, Halbfigur

Er war die größte Enttäuschung seiner Mutter, der „Kaiserin Friedrich“ und geborenen Prinzessin Victoria von Großbritannien: Thronfolger Prinz Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen (1859–1941), von 1888 bis 1918 als Wilhelm II. letzter Kaiser des Deutschen Reiches. Die Enttäuschung lag nur sekundär am körperlichen Gebrechen Wilhelms – sein linker Arm war aufgrund eines Geburtsfehlers zurückgeblieben – sie resultierte vor allem aus der reaktionären politischen Gesinnung des Prinzen. Er stellte sich gegen die liberale Haltung seiner Eltern und wandte sich Bismarck zu. Als Kaiser führten sein unstetes „persönliches Regiment“ jenseits des Parlaments, sein Machtstreben in Innen- wie Außenpolitik und sein Militarismus schließlich zur Katastrophe. Als Queen Victoria 1901 auf Osborne House in den Armen ihres ältesten Enkels Wilhelm starb, war noch nicht vorherzusehen, dass Deutschland und England dreizehn Jahre später im 1. Weltkrieg als unerbittliche Gegner aufeinandertreffen würden. Der Hass auf alles Deutsche sollte so weit gehen, dass sich das britische Herrscherhaus „Saxe-Coburg and Gotha“ gezwungen sah, sich fortan Haus „Windsor“ zu nennen, um seine deutschen Wurzeln zu negieren.

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